15.06.2015: Whitney Creek Junction nach Bubbs Creek, Meile 784,5; 18,2 Meilen

Heute steht der erste richtige Pass der Sierra und auch gleich der Höchste an. Der Forrester Pass ist 13.200 Fuß hoch. Nach der Erfahrung mit dem Schnee auf dem Mount Whitney haben wir ein bisschen Angst, was uns mit dem höchsten Pass da so bevorsteht. Ändern können wir es sowieso nicht, denn wir müssen rüber, einen anderen Weg gibt es nicht. Also los. Es geht auch gleich mit einer Steigung los. Zum warm werden ...



Der Weg selbst ist super, meist Waldboden, wo man richtig gut gehen kann. Die ersten Flussüberquerungen stehen auch an. An der ersten Furt treffen wir Marlboro Man, er hat sich für Schuhe ausziehen entschieden. Flowers zieht ihre aus. Ich entscheide mich für einfach durch. In 30 Sekunden bin ich bereit zum weiter wandern. Die Schuhe trocknen ja wieder. Nur bringt es mir nichts, da das Mädchen jetzt erst wieder die Füßchen trocknen und die Schuhe anziehen muss. Wie ineffizient! Da ist noch Verbesserungspotenzial.



Gestern hat ein Zählappell der Müsliriegel ergeben, dass wir doch mehr mithaben, jeder darf also drei Riegel essen. Das gibt Energie. Die brauchen wir auch, denn es geht hoch zum 2. Anstieg des Tages. Der geht über eine kahle Hochebene auf der sich unglaublich fette Murmeltiere tummeln. Denen geht es hier echt gut. Dann geht es wieder runter zur letzten Wasserstelle vor dem Pass. Der Filter ist jetzt so langsam, dass ich eine neue Methode erfinden musste, um den Druck zu erhöhen. Ich setze mich einfach auf die Platypus mit dem zu filternden Wasser und mein Körpergewicht macht den Rest. Funktioniert einigermaßen.



Dann wird es ernst. 2245 Fuß geht es rauf. Die Sonne scheint vom wolkenlosen Himmel. Aber es ist nicht so heiß, da wir entsprechend hoch sind. Wir gehen in ein Tal, an dessen Ende der Pass sein soll. Zu sehen ist er nicht, nur fast senkrechte Felswände. Mmh, aber richtig sind wir hier. Als wir nur noch 1000 Fuß zu steigen haben, sehen wir, wo es lang geht. Zwei weitere Hiker scheinen hoch über uns an der Felswand zu kleben, wie Dreck an der Fensterscheibe. Als wir dann am Fuß der Wand stehen, sehen wir, dass es doch nicht so schlimm ist. In vielen Serpentinen geht der Weg, der gut 2 Meter breit ist, zum Pass hoch. Schnee ist auch kaum zu sehen. Alles entspannt. Allerdings anstrengend ist es trotzdem. Marlboro Man winkt uns schon von oben zu. Auf der anderen Seite ist auch kaum Schnee  zu sehen und es geht auch nicht so steil runter.

 


Der Forrester Pass markiert die Grenze zwischen Sequoia und Kings Canyon National Park. Und was sich uns dort für ein Panorama bietet, ist wieder mal atemberaubend. Ein riesiger Felskessel, der nach hinten in ein gigantisches Tal mündet. Zugefrorene Seen, Bäche, Bäume unglaublich imposant. Wir gehen noch ein paar Meilen und sind schon kurz vor vier an einem genialen Zeltplatz am Ufer eines kleinen Flusses.



Wenn wir jetzt noch ein kaltes Bier hätten ....

das sind wir