Unsere Meilenjagdmission geht weiter. Wir haben uns mit Marlboro Man in 23,3 Meilen verabredet, d. h., es gibt keine Entschuldigung mehr. Zunächst geht es mal wieder 8 Meilen bergauf. Als wir den Cottonwood Pass erreichen zücken wir die Handys und siehe da, wir haben eine Datenverbindung. MM ist zur gleichen Zeit beim Pass und da er schon sooo lange keine Datenverbindung mehr hatte, tethered Axel uns beide. Die Zeit vergeht wie im Flug und als wir aufbrechen, ist schnell klar, dass heute keine Mittagspause mehr drin ist, wir müssen noch ca. 16 Meilen zurücklegen. Also los!
Keine 15 Minuten später halten wir erneut an, da wir Wasser filtern müssen. Jetzt, wo es hier so viel Wasser gibt, tragen wir immer nur noch einen Liter zum Trinken, und sobald der leer ist, füllen wir nach. Wäre alles kein Problem, wenn wir nicht den saublödesten Filter aller Hiker hätten. Der Filter an sich ist noch nicht mal schlecht, nur haben wir die Babyversion (Sawyer Mini), die sich dafür eignet, Wasser für eine Vogeltränke zu filtern. Aber alles, was darüber hinaus geht, ist eine wahre Zumutung. Im Schneckentempo tröpfelt das Wasser in die Flaschen, die sich überhaupt nicht zu füllen scheinen. Wir brauchen fast 40 Minuten, bis die Prozedur Wasser holen, filtern und wegräumen abgeschlossen ist. Zeit, die uns bei unseren heutigen Meilen weiter fehlt.
Während wir also weiter bergauf hasten, träume ich davon, wie der Erfinder dieser Vogeltränkenfilter zur Strafe 24 Stunden Dauerfiltern muss oder wie ich ihm den Filter auf den Kopf haue. Beide Versionen sind gleich toll und der Anstieg vergeht mit meinen Visionen wie im Flug. Als wir auf dem Abstieg doch noch beschließen eine kleine Pause zu machen, fängt es genau in dem Moment, in dem wir in unsere Riegel beißen, zu regnen an. Um uns sind nur noch schwarze Wolken und in bedrohlicher Nähe - zumindest für mich - donnert es bereits. Wir schlingen den Riegel runter und laufen weiter. Aber, nicht lange. Es fängt an zu hageln, und zwar murmelgroße Hagelkörner. Die tun echt weh, wenn man die abbekommt. Also stellen wir uns unter, ziehen die komplette Regengarnitur an und warten, bis das Schlimmste vorbei ist.
Nach der Superdusche, natürlich begleitet von permanentem Donnern, müssen wir mit einer weiteren Schwierigkeit kämpfen, die unsere Geschwindigkeit nachhaltig drosselt. Der dämliche Weg ist weg. Ich sehe nur noch Hagelkörner und ein Bächlein. Manchmal ist das Bächlein der PCT, manchmal nicht. Wir irren also kreuz und quer und versuchen nicht zu viel Zeit zu verlieren. Als wir den Abstieg hinter uns haben, müssen wir erneut Wasser filtern (HURRA!!!), um dann einen monstermäßigen Aufstieg zu meistern, der mir den Rest gibt.
Innerhalb von 2,5 Meilen müssen wir 1400 Fuß aufsteigen NUR um den Scheiß dann wieder abzusteigen. Begleitet wird diese Tortur mit Wolken und Donnern, die den Weltenuntergang anzudrohen scheinen.
Wir laufen wie die Bekloppten und erreichen im Regen gegen 18 Uhr endlich den vereinbarten Treffpunkt. Schnell bauen wir das Zelt auf, essen, bis sich der gesamte Regen, der hier wahrscheinlich
in den letzten 5 Jahren nicht runtergekommen ist, auf unsere Zelte ergießt.
Von Zelt zu Zelt vereinbaren wir noch mit MM, dass wir morgen um 4 Uhr aufstehen wollen, um den Mount Whitney zu besteigen, sollte das Wetter mitspielen. Heute sieht es auf jeden Fall nicht so
aus als würde es jemals besser werden.
Wir sind gespannt!