12.06.2015: Meile 721,8 - Dutch Meadows and Spring; 21,2 Meilen

 

Eigentlich sollen sich die Meilen in der Sierra reduzieren, wir versuchen jedoch seit gestern unseren 20er-Schnitt leicht anzuheben, um für übermorgen eine bessere Ausgangsposition zu haben. Übermorgen soll es nämlich auf den Mount Whitney gehen, den höchsten Berg der unteren 48. Wir hoffen nur, dass das Wetter mitspielt.

Nach einer relativ warmen Nacht, zumindest für die Höhe von 9700 Fuß, starten wir die Mission „mehr Meilen“. Wir steigen auf 10.500, um gleich wieder auf 9000 Fuß abzusteigen, dann geht es gleich wieder auf 10.600, zurück auf 9600, und jetzt hocken wir auf 10.000 Fuß. Ein schönes Auf und Ab, da freut sich doch der Hiker mit der vollen Bärenbox im Rucksack.

 

 

Während Axel heute richtig fit ist, hadere ich die ganze Zeit mit meinem Rucksack. Irgendwie scheinen sich Bärenbox und mein Rucksack nicht zu mögen und deswegen mag ich sie auch nicht mehr. Wie ein Stein hängt mir der blöde Sack auf dem Rücken und egal was ich verstelle, irgendwo zieht und drückt es immer. Als ich gestern mit der Box los bin, war es am schlimmsten. Ich bin irgendwann die Berge nicht mehr hochgekommen, weil meine Beine wie abgestorben waren. Überall kribbelte es. Als ich fluchend vor mich hinbrabbelte, hörte ich von hinten leise entschuldigend, dass es daran liegen könnte, dass bestimmte Gurte verstellt seien?!

 

Axel hatte meine Gurte derart verstellt, dass diese so einen Druck auf meine Beine ausübten und diese quasi abdrückten. Super! Nachdem das geklärt war, fühlte ich meine Beine zumindest wieder, aber gut sitzen tut das Ding auch heute nicht.



Seit gestern sind wir dafür aber endlich raus aus der Wüste! ENDLICH!!!!!


Wir laufen vorbei an uralten Kiefern und Zedern, die sich teilweise völlig in sich verdreht in den Himmel strecken. Zwischen den Bäumen ragen riesige Felsformationen und der Untergrund besteht manchmal aus feinstem Waldboden oder Kies. Es ist wunderschön! Die Luft ist kühl und das Licht- und Schattenspiel einmalig. Hinter jede Biegung warten neue Ausblicke auf uns und jeder ist schöner bzw. Besonderer als der Andere. Axel fotografiert ungefähr jeden zweiten Baum, während ich mir mit meinen beiden Freunden (Rucksack und Box) den Weg nach oben bahne. Irgendwann drehe ich mich um und sehe, wie Axel an einer Pinie schnuppert. Ich bin mir sicher, zum Ende der Tour wird er an einer Sugar Pine geleckt haben!


 

Als wir gegen Mittag den Owens Valley Aussichtspunkt auf 10.300 erreichen, passiert das Unglaubliche. Wir haben Handy- und Netzempfang, seit mehreren Tagen das erste Mal. 

 


Leider schwingt die Qualität von H+  über Edge bis zu Null-Empfang. Wir verschicken, so gut es geht, die letzten Blogeinträge, jedoch müssen wir bei den Bildern passen. Die können wir erst wieder verschicken, wenn wir durchgehend guten Empfang haben. Was wir aber machen ist unsere grandiose Bank anrufen, die aus Sicherheitsgründen auch meine Kreditkarte gesperrt haben soll. Zumindest behauptet das REI, die uns ansonsten unsere dringend benötigten neuen Schuhe nicht schicken wollen. Während mein Fall leicht zu klären ist, zumindest liegt keine Sperrung bei der Bank vor, muss Axel jede "fragwürdige" Abbuchung einzeln bestätigen, was bei der Autovermietung noch gut klappt. Dann hüstelt sein Gegenüber und sagt, sie hätten da noch eine andere seltsame Abbuchung. Hüstel, und zwar unter dem Namen "Dirty Girl Gaiter". Was der Gute anscheinend nicht weiß, es handelt sich um keine Fetisch-Porno-Seite, sondern wirklich um Gaiter der Marke Dirty Girl mit der 95 % der Hiker hier rum rennen. Auf jeden Fall sorgt die leicht peinliche Nachfrage der Bank hier für Gelächter.


Den Abend verbringen wir zusammen mit Marlboro Man auf unserem heutigen Zeltplatz und es steht die große Frage im Raum, was können wir noch alles essen, ohne die anderen Tage zu verhungern!


das sind wir