Ich bin genervt! Ich bin genervt von dem Dreck-Sand-Staub-Gemisch, von der Wüste, von sich gleichenden Landschaften, von pieksenden Sträuchern, von schmorenden Gehirnzellen, von der erbarmungslosen Sonne und dem permanenten Wassermangel, der das alles beherrschende Thema ist. Ich will jetzt endlich in die Sierra!
Schuld an meiner Genervtheit ist eine absolut grauenhafte Nacht in einem Sandsturm, der sich - man mag es glauben oder nicht - in unserem Zelt abgespielt hat. Seit gestern Abend hat es
ununterbrochen gestürmt und aufgrund irgendeiner physikalischen Besonderheit, die ich nicht kenne, hat unser Zelt den gesamten Sand und Dreck unseres Zeltplatzes förmlich angesogen. Aber nicht
einfach nur Sand und Dreck, sondern allerfeinsten Sand und Dreck. Dieser wurde nämlich zuerst gegen das Fliegennetz gedrückt, sodass alles Grobkörnige draußen blieb und nur das Allerfeinste eine
Chance hatte, zu uns durchzudringen. Dieses hochfeine Gemisch ist nun überall: im Zelt, in und an meinem Schlafsack, an meinen Händen, in den Ohren, im Gesicht, auf den Lidern, auf meinen neuen
Kontaktlinsen, einfach überall. Als hätten wir die Nacht in einer Sandsturm-Schneekugel verbracht, die so'n Depp die ganze Zeit geschüttelt hat. Übermüdet und gepudert bin ich von allem
genervt.
Zudem ist es immer noch windig und kalt, als wir losgehen, sodass sich meine Laune erst mal nicht bessert. Wenn man läuft und nichts Besseres zu tun hat, als seinen Gedanken nachzuhängen, kann man sich sehr lange damit beschäftigen, was einen alles nervt. Ich stapfe also vor mich hin und zelebriere in Gedanken meine schlechte Laune. Bis Molly plötzlich vorbei kommt und sagt: "Endlich wieder lebende Bäume und nicht mehr die verbrannten Krüppel!"
Ich schau auf und tatsächlich laufen wir durch einen wunderschönen Pinienwald auf weichem Waldboden, überall ist es grün, Sonne und Schatten wechseln sich ab, bunte Blumen sind zu sehen und die Vögel zwitschern. Ab dem Moment geht es mir wieder gut und der Rest des Tages und die restlichen Meilen verfliegen wie im Fluge.
Gegen 3 Uhr filtern wir mit ca. 8 anderen Hikern das Wasser für die nächsten Kilometer und beenden den Tag ziemlich früh auf einer wunderschönen Zeltstelle. Hoffentlich wird es heute Nacht nicht windig. Zumindest dürfte die Feinstaubbelastung hier niedriger sein, da in erster Linie Piniennadeln und Tannenzapfen rumliegen. Und die dürften es verdammt schwer haben durch unser Fliegennetz zu kommen! Hoffe ich!!!!
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