27.05.2015: Northfork Ranger Station - KAO Acton, 8 Meilen

 

Heute zählt nur eins, WASCHEN!!!! Und  zwar mich und die Klamotten. Der Dreck ist überall und seit gestern ertrage ich ihn keine Sekunde länger. Um mal einen kleinen Eindruck in diese Welt aus Staub, Schweiß und Dreck zu bekommen, stellt euch mal Folgendes vor:


Letzte Dusche vor sechs Tagen, letzte Klamottenwäsche vor ca. 10 Tagen, seit dem trage ich mein zweites bis dato sauberes langärmeliges Shirt Tag und Nacht, genauso wie mein 2. Paar Socken. Meine Hose trage ich seit 10 Tagen, dafür aber nur tagsüber. Leider habe ich mir am 5. Tag Essen über diese gekippt, sodass die Fettflecken nun für jedermann sichtbar sind. Wir sind seit den 6 Tagen ca. 120 Meilen gelaufen, das bedeutet eine ungefähre Laufzeit von 10 Stunden pro Tag bergauf- und bergab. Und ja, trotz der Kälte schwitzt man.


Meine Hose und mein Shirt machen also seit 6 Tagen den Wechsel aus Schwitzen und irgendwie noch wärmen sollen mit. Das Shirt, wie gesagt, 24 Stunden am Tag, da ich kein anderes mehr habe. Meine Beine sind trotz langer Hose und Schuhen schwarz vor Dreck und Staub. Während die Fasern der Klamotten eine ganz eigene Konsistenz durch diese Schweiß- und Dreckschicht entwickeln, alles fühlt sich permanent klamm an, haben sich Dreck und Schweiß in jede Pore und Falte meiner Haut gefressen und scheinen da für immer verweilen zu wollen.

 

 


Da Wasser momentan unser kostbarstes Gut ist, haben wir keinen Tropfen zum Waschen übrig. Der würde auch eh nicht reichen. Und was jetzt richtig Spaß macht, ist die Vorstellung, über diese Schichten von Dreck eine Leggings zum Schlafen zu ziehen, die meinen Schlafsack schützen soll. Also versucht man das Unmögliche. Schichten von Dreck und Schweiß auf der Haut machen diese so unglaublich stumpf, das nichts, aber auch gar nichts und vor allem keine Leggings über meine Beine rutschen will. Als ich dann endlich meine Leggings anhabe, ziehe ich über meine schwarzen Füße meine Schlafsocken unter gleicher Anstrengung.



In der Nacht werde ich wach, weil ich auf meinen dreckigen Händen liege, mit denen ich mir morgen früh wieder versuchen darf, meine reinen Kontaktlinsen einzusetzen. Diese Nacht ertrage  ich diese Vorstellung nicht mehr und platziere meine Hände so weit weg vom Kopf, wie es nur geht. Zu allem Überfluss träume ich auch noch, dass wir die 8 Meilen zum KOA nicht schaffen und ich einen weiteren Tag mit zunehmend juckenden Beinen, Füssen und einem barbarisch stinkendem Shirt verbringen muss.


Kribbelt es schon? Dann herzlichen Glückwunsch und ihr seid noch 5 Tage von meinen Dreckschichten entfernt!


das sind wir