Heute war ein langer Tag. Wie üblich bimmelte der Wecker um fünf. Ein zarter Lichtschein am Horizont kündet von einem schönen Sonnenaufgang. Da der kalte Wind in der Nacht aufgehört hat, ist es recht mild. Wir genießen unseren Kaffee und den Ausblick. Halb sieben brechen wir auf. Wir haben heute eine längere Strecke vor uns. Denn das nächste Wasser gibt es an der North Fork Rangerstation und die ist satte 39 Kilometer weiter.
Wir laufen ja schon seit gestern Nachmittag durch die Mill Creek Burnarea. Ein Waldbrandgebiet, wo es 2009 einen riesigen Waldbrand gegeben hat. Da ist Wald in der Größe des Saarlandes verbrannt und entsprechend sieht es hier aus (o.k., das mit dem Saarland stimmt vielleicht nicht ganz, aber das Gebiet ist echt riesig und das Saarland ist ja ausschließlich für solche Vergleiche da). Der Trail ist in diesem Bereich erst seit diesem Jahr wieder zu begehen, denn er musste erst wieder hergerichtet werden. Dazu gehörte den Trail von den fiesen Poodle Dog Bush zu befreien. Das Zeug wächst hier wirklich überall. Es ist von 10 cm bis 2 m hoch und versteckt sich auch gern hinter anderen Pflanzen. Da es 4 Jahre gedauert hat hier Ordnung zu schaffen, ist auch sehr viel wieder nachgewachsen. Das heißt, wir müssen ständig auf der Hut sein und um die vielen Pflanzen herum laufen.
Da es wieder mal richtig warm ist, laufen wir bis Mittag in kurz. Nach der Mittagspause wirft Simone ihren Rucksack entnervt auf den Weg und zieht sich wieder die lange Hose an. Zumal sich zum Pudelbusch auch noch Poison Ivy gesellt. Kurze Zeit später gehen wir dicht hintereinander, als es aus dem Gebüsch direkt neben uns ein gut bekanntes Geräusch gibt: Zzzzrrrrr zzzzrrrrr. Wir springen beide mit einem lauten Schrei in die Luft. Rattlesnake! Aber wo? Da, einen Meter neben uns sitzt sie im Gebüsch. Wir können nicht rechts oder links vorbei. Klapperschlangenbiss oder Poodle Dog Bush? Was ist besser? Wir entscheiden uns für vorbei rennen. Sie klappert Bockbier extra laut und vorbei sind wir.
Die Mittagspause verbringen wir am Wegesrand in kauernder Stellung zwischen, na wer errät es? „Poodle Dog Bush“. Der Massenger Flat Campground ist zwar gesperrt, aber wir gehen trotzdem hin, setzen uns auf einen Tisch und lassen die Beine baumeln. GREAT! Dann geht es weiter zur Rangerstation. Es geht bergab auf steilen, schmalen Pfaden und wie die Bergziegen eilen wir dem Tagesziel entgegen.
An der Rangerstation angekommen ist Markus schon da und gibt uns die kleine Tour. Zelte da, Wasser da und das Wichtigste, da vorn stehen zwei Cooler. Einer mit Snickers und einer mit Cola, Sprite und Ähnlichem. Eine Cola hat niemals SOOOOOO GUUUUT geschmeckt. Einfach der Wahnsinn. Wir erfrischen uns an den köstlichen Getränken.
Wenn
wir den ganzen Tag abgestandenes Wasser trinken, ist ein anderer Geschmack unbeschreiblich gut. Simone kann nur noch an eines denken, morgen nur noch 8 Meilen in der Früh und wir sind im Gelobten
Land, im KOA Campground. Da gibt es nicht nur Zeltplätze, sondern auch Duschen und Waschmaschinen. Unsere letzte Dusche war vor sechs Tagen und das letzte Wäschewaschen war in Big Bear , wir
können uns gar nicht mehr erinnern wann. Heaven wait's....
Ach so, ich habe jetzt einen Trailnamen, ab jetzt bin ich Gladiator, wegen meiner Ähnlichkeit zu Russel Crowe, der ja den Gladiator in dem gleichnamigen Film gespielt hat.