10. - 11.05.2015: Nero/Zero Idyllwild

Die Nacht auf unserer Sandfläche war kalt, aber ruhig. Wenn Axel gestern Abend mit den Nerven und Kalorien am Ende war, bin ich es heute Morgen. Als ich unfreiwillig vom Wecker um 05:30 Uhr geweckt werde, fühlt sich mein Gesicht irgendwie komisch an. Ein Blick in den Spiegel verrät, dass es geschwollen ist. Meine Augen sind zu Sehschlitzen geschrumpft und auch sonst ist alles irgendwie dick. Als ich mir in unserem vor Dreck stehenden Zelt versuche die Kontaktlinsen einzusetzen, bin ich kurz vorm Durchdrehen. Jede Linse setze ich mind. zweimal mit meinen Dreckfingern ein, um sie jedes Mal wieder raus zu nehmen, da sie so dermaßen brennen, als hätte ich sie vorher auf dem Zeltboden gewälzt. Die Luft ist so trocken, dass die Ätzlinse beim Rausnehmen gleich zusammenklebt, und zwar für immer.


Heute ist echt nicht mein Tag. Heulen fällt als Alternative raus, da wir unter Wassermangel leiden und so sitze ich missmutig vor meinem Kaffee, in dem zu allem Überfluss das Milchpulver verklumpt ist und ich deswegen Bröckchenkaffee trinken muss. Was für eine Scheisse! Heute Morgen gibt es nichts Schlimmeres als Zelten.

Viel schlimmer ist jedoch, dass der Platz und das Wetter so toll sind und ich mich zusätzlich darüber ärgere, dass ich mich nicht hierüber freuen kann. Arghhhhhhhhhhhhhhhhhh!!!!!!
Als wir aufbrechen und loslaufen, ist wieder alles super. Schließlich sind wir nur 5 km vom Paradise Café entfernt, das um 8 Uhr aufmacht. Wir sind also rechtzeitig für ein zweites Frühstück da.
Als wir auf den Highway 74 kommen, wartet doch tatsächlich ein Trailangel und fragt, ob er uns zum Café fahren soll? Und so sitzen wir keine 3 Minuten später im Café und essen nicht viel später Unmengen. Toll!!!!


Während wir noch essen, diskutieren wir mit anderen Hikern, wie man am besten nach Idyllwild kommt, da der eigentliche PCT wegen eines Waldbrandes 2013 immer noch gesperrt ist. Es gibt die Möglichkeit 17 Meilen den Highway entlang zu laufen oder einer Alternativroute zu folgen, bei der man zum Teil entlang des Highway zum Teil in den Bergen läuft oder man hitchhiked. Die meisten sind sich unschlüssig, da alle drei Optionen blöd sind. Während wir noch essen, bietet derselbe Trailangel einen Ride nach Idyllwild an und ohne lange zu überlegen sagen vier Hiker zu. Wir auch!
17 Meilen später sind wir da und nisten uns in der Silver Pines Lodge ein. Für ganze zwei Nächte. Ein Nero und ein Zeroday zusammen, was für ein Luxus. Und wer hätte das, nach diesem grauenhaften Morgen, gedacht.


Die nächsten 1, 5 Tage machen wir nichts anderes als duschen, sodass die weiße Seife braun wird, Wäsche waschen, surfen, die weitere Tour planen, abhängen und ESSEN, ESSEN, ESSEN!!!!!
Ein schlechtes Gewissen wegen der 17 Meilen, die uns fehlen, haben wir auf jeden Fall. Die Mehrheit der Hiker hat sich für diese Option entschieden, die auch von der PCTA empfohlen wird, was ein wenig die Last nimmt. Aber wir werden die 17 Meilen einfach an anderer Stelle wieder reinlaufen, damit wir zumindest auf die Gesamtsumme kommen.

Versprochen!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

"Millertime"

das sind wir